Fernwärmewende zum Kaffee | Ausgabe 12-2023
Themen im Dezember:
DEW21 und Gelsenwasser nun Teil von Trianel
DEW21 feiert Abschluss des Umbaus der Fernwärmeversorgung in der Dortmunder Innenstadt
Neues Handbuch zur Digitalisierung der Fernwärme vorgelegt
Wien: Neue Großwärmepumpe in Betrieb
Bundesgerichtshof zum Streit um das Fernwärmenetz Stuttgart
Vattenfall verkauft sein Wärmegeschäft und räumt dem Land Berlin eine Kaufoption seiner Anteile an der GASAG ein
- Verkauf von Vattenfalls Wärmegeschäft: Vattenfall hat sein Berliner Wärmegeschäft, einschließlich aller Tochtergesellschaften der Vattenfall Wärme Berlin AG, komplett an das Land Berlin verkauft. Eine Vereinbarung dazu wurde von beiden Seiten unterzeichnet.
- Kaufpreis und Unternehmenswert: Der Kaufpreis basiert auf einem Eigenkapitalwert von rund 1,6 Milliarden Euro und einem Unternehmenswert von knapp unter 2 Milliarden Euro. Endgültige Anpassungen des Kaufpreises erfolgen nach dem Jahresabschluss 2023.
- Übergang der Beschäftigten und Abschluss der Transaktion: Rund 1.700 Beschäftigte von Vattenfall Wärme Berlin AG wechseln zum neuen Eigentümer. Die Transaktion soll im zweiten Quartal 2024 abgeschlossen werden, unter Vorbehalt der Zustimmung des Berliner Abgeordnetenhauses und der Freigabe durch das Bundeskartellamt.
- Kaufoption für GASAG-Anteile: Neben dem Verkauf des Wärmegeschäfts hat Vattenfall dem Land Berlin eine Option zum Erwerb seiner Anteile an der GASAG AG eingeräumt.
- Vattenfalls zukünftige Ausrichtung in Deutschland: Trotz des Verkaufs bleibt Vattenfall ein wichtiger Akteur der deutschen Energiewende. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Erzeugung von fossilfreiem Strom und plant, in Solar-, On- und Offshore-Wind-Kapazitäten zu investieren, einschließlich eines großen Windparks in der Nordsee ab 2027/28.
DEW21 und Gelsenwasser nun Teil von Trianel
- Beitritt zur Kooperation: Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) und die Gelsenwasser AG sind seit dem 15. Dezember mit jeweils 7,5% Anteil Teil der Stadtwerke-Kooperation Trianel geworden, wodurch sie zu den fünf größten Anteilseignern gehören.
- Anteilsübernahme: DEW21 und Gelsenwasser haben ihre Anteile von Gesellschaftern übernommen, die im Laufe des Jahres 2023 ihre Beteiligungen veräußert oder reduziert haben, einschließlich Anteile, die zuvor von Trianel selbst gehalten wurden.
- Gesellschafteränderungen: Einige Unternehmen, darunter die SWU Energie GmbH, Schleswiger Stadtwerke GmbH und Stadtwerke Herford GmbH, haben ihre Anteile verkauft oder reduziert, während andere, wie die Stadtwerke Witten GmbH und N.V. HVC, ihre Beteiligungen verringert haben, wodurch die Gesamtanzahl der Trianel Gesellschafter auf 53 Stadtwerke steigt.
- Bedeutung des Beitritts: Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung von Trianel, betont, dass der Beitritt von DEW21 und Gelsenwasser eine lukrative Möglichkeit für ausscheidende Gesellschafter darstellt, ihre Anteile zu verkaufen, und unterstreicht den Wert der Kooperation trotz des Wechsels in der Gesellschafterstruktur.
DEW21 feiert Abschluss des Umbaus der Fernwärmeversorgung in der Dortmunder Innenstadt
- Abschluss des Umbaus: DEW21 hat den Umbau des Fernwärmenetzes in der Dortmunder Innenstadt abgeschlossen, wodurch jetzt 80% der Fernwärme aus regenerativen Quellen stammen. Dies wurde mit einem Festakt gefeiert, bei dem prominente Gäste wie Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, anwesend waren.
- CO2-Einsparungen durch neue Technologie: Der Umbau beinhaltete den Ersatz der erdgasbasierten Wärmeerzeugung durch die Nutzung industrieller Abwärme der Deutschen Gasrußwerke (DGW), was jährlich 45.000 Tonnen CO2 einspart. Dieses Projekt wurde teilweise durch Förderprogramme des Landes NRW finanziert.
- Zukünftige Pläne und Erweiterungen: DEW21 plant, das Fernwärmenetz bis 2025 auf 50 Kilometer zu erweitern. Zusätzlich wurde ein Biomasseheizkraftwerk und das Projekt „we.do“ vorgestellt, in dem gemeinsam mit DGW Wasserstoff vor Ort erzeugt werden soll, um die Wärmeversorgung und Backup-Kapazitäten weiter zu dekarbonisieren.
Neues Handbuch zur Digitalisierung der Fernwärme vorgelegt
- Wichtigkeit der Digitalisierung in der Fernwärme: Das Fraunhofer-Institut IEE und internationale Forschungspartner betonen die Notwendigkeit der Digitalisierung der Fernwärme-Infrastrukturen für die effiziente Integration erneuerbarer Energien und Abwärme sowie den optimalen Betrieb der Netze.
- Umfassender Ansatz des Handbuchs: Das Handbuch behandelt technologische, ökonomische und rechtliche Aspekte der Digitalisierung von Fernwärmenetzen und illustriert deren Bedeutung für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung anhand zahlreicher Fallbeispiele.
- Bedeutung für Klimaziele und effizienten Betrieb: Die Digitalisierung wird als essenziell für die Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor und für einen effizienten Betrieb der Wärmenetze angesehen, insbesondere angesichts der Komplexität und der Flexibilitätsanforderungen moderner Anlagen.
- Vorteile und Wirtschaftlichkeit der Digitalisierung: Durch Digitalisierung können Prozesse automatisiert und optimiert werden, was zu effizienterem Betrieb und neuen Geschäftsmodellen führt. Investitionen in Digitalisierung rentieren sich laut den Experten schnell durch die erzielten ökonomischen Vorteile.
Wien: Neue Großwärmepumpe in Betrieb
- Inbetriebnahme einer Wärmepumpe in Wien: Die Hauptkläranlage Wien in Simmering hat die erste Ausbaustufe einer großen Wärmepumpe in Betrieb genommen, die Fernwärme aus Abwasser erzeugt, mit einer Investition von 70 Millionen Euro durch Wien Energie.
- Innovatives Heizsystem: Die Anlage, die als größte ihrer Art in Europa gilt, nutzt Energie aus der benachbarten ebs-Kläranlage. Derzeit gibt es drei große Pumpen, und bis 2027 sollen weitere für den Vollbetrieb hinzukommen.
- Energiegewinnung aus Abwasser: Normalerweise fließt gereinigtes Abwasser in den Donaukanal, doch nun wird es umgeleitet, um mit Wärmetauschern etwa sechs Grad Celsius zu entziehen und Wärme bis zu 90 Grad Celsius zu erzeugen.
- Stromversorgung und Infrastruktur: Der benötigte Strom für die Anlage stammt vom nahegelegenen Verbund-Kraftwerk Freudenau, verbunden durch eine Direktleitung. Eine neue Fernwärme-Pumpstation wurde ebenfalls installiert, um die Wärme effizient zu verteilen.
- Erweiterung und Zielsetzung: Die aktuelle Leistung liegt bei 55 Megawatt, genug für 56.000 Haushalte. Mit dem geplanten Ausbau bis 2027 wird eine Leistung von 110 Megawatt angestrebt, um bis zu 112.000 Haushalte zu versorgen und jährlich bis zu 300.000 Tonnen CO2 einzusparen.
Bundesgerichtshof zum Streit um das Fernwärmenetz Stuttgart
- Rechtsstreit: Der Bundesgerichtshof entschied im Rechtsstreit zwischen der Landeshauptstadt Stuttgart und EnBW, dass Stuttgart nach dem Ende des Gestattungsvertrags weder Eigentümer des Fernwärmenetzes wird noch von EnBW die Übereignung verlangen kann. Auch ein Anspruch auf Entfernung der Netzleitungen besteht nicht. Ebenso wurde EnBWs kartellrechtlicher Anspruch auf erneute Wegenutzungsrechte abgewiesen.
- Hintergrund: Ursprünglich betrieb das Kommunalunternehmen TWS das Fernwärmenetz, dessen Betrieb 1997 an NWS überging und später an EnBW verkauft wurde. EnBW baute das Netz auf 218 km aus, versorgt damit Teile Stuttgarts.
- Entwicklung des Konflikts: Stuttgart beendete 2011 den Konzessionsvertrag mit EnBW und kündigte ein transparentes Verfahren zur Vergabe neuer Wegenutzungsrechte an. 2016 beschloss die Stadt, das Eigentum am Fernwärmenetz zu übernehmen, was EnBW ablehnte.
- Vorinstanzen: Das Landgericht und das Oberlandesgericht Stuttgart trafen unterschiedliche Entscheidungen bezüglich der Eigentums- und Beseitigungsansprüche sowie der Verpflichtung EnBWs zur Netzleitungs-Entfernung.
- Urteil des Bundesgerichtshofs: Dieses Gericht wies sowohl die Revision der Stadt Stuttgart als auch von EnBW zurück. Es bestätigte, dass Stuttgart kein Eigentum am Netz erwirbt und keinen Übereignungsanspruch hat. Gleichzeitig ist EnBW nicht zur Entfernung der Leitungen verpflichtet, da das Auswahlverfahren für den zukünftigen Netzbetreiber noch offen ist.
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